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Baubefunde Burgvogt

  Befund Nr: BU 01
Lokalisierung: Südfassade, Anschluss an Damenbau

EG: Eine Verzahnung ist augenscheinlich vorhanden. Das Geschossgesims ist sorgfältig um die Ecke geführt.

1.OG: Der Anschluss ist nicht erkennbar.

2.OG: Wegen der Verschalung der Westfassade des Damenbaus ist der Anschluss nicht erkennbar.

Die Befunde belegen die gleichzeitige Errichtung von Burgvogtswohnung und Damenbau im EG.


  Befund Nr: BU 02
Lokalisierung: Südfassade, Treppenturm

EG/ZwG: Das Mauerwerk ist aus Steinen sehr unterschiedlicher Formate und Farbigkeiten errichtet. Aufgrund der differierenden Formate ergibt sich ein freies Fugenbild, in dem kaum durchlaufende Lagerfugen bestehen. Die Faschen der beiden Fenster schließen bündig mit der Wand ab. Das Geschossgesims besteht aus Steinen, in die je zwei halbe Rundbögen eingearbeitet sind. Auf diesen liegt eine Abdeckung aus Sandsteinplatten. Es handelt sich wahrscheinlich um das ehemalige Traufgesims des bis ca. 1796 eingeschossigen Gebäudes. Die Gestaltung dieses Geschosses stimmt damit in allen Details mit der des Kernbaus des Damenbaus überein (siehe Befund DA 02, 03).

1.OG: Oberhalb des Bogengesimses sind in ihrer Färbung deutlich grauere Steine mit auffällig größeren Formaten vermauert. Durch eine gleichmäßigere Verlegung sind ausgeprägte Lagerfugen festzustellen. Die Steine weisen deutlich Spuren einer Oberflächenverwitterung (Abscherbelung) auf. Der Materialwechsel weist auf die spätere Errichtung des Geschosses hin.

Dünne Halbsäulen mit kegelförmigen Spitzen fassen das Fenster ein, das von aus der Mauerflucht vorkragenden Faschen umrahmt ist. Diese architektonische Betonung hebt das Geschoss wie beim angrenzenden Damenbau hervor (siehe Befund DA 02, 03).

Abweichend vom Damenbau weisen die Steine des Bandgesimes, das das Geschoss nach oben abschließt, keine Falzung auf. Eine ursprüngliche Zinnenreihe kann demnach nicht einwandfrei rekonstruiert werden.

Die nachträgliche ist in Parallelität zum Kernbau des Damenbaus jedoch anzunehmen.

2.OG: Oberhalb des Bandgesimses sind nochmals deutlich größere Steinformate verbaut worden. Die Fassadenfläche ist durch Pilaster gegliedert, die keine Basen aufweisen jedoch mit einfachen Kapitellen versehen sind. Das darauf stehende Turmgeschoss ist über den Pilastern mit hölzernen Halbsäulen gegliedert. Ein Vergleich mit dem Geschoss des angrenzenden Damenbaus ist aufgrund der dort vorhandenen Verkleidung mit Schindeln nicht zu leisten (siehe Befund DA 03).

In den Befunden zeichnet sich, parallel zum Damenbau, die mehrmalige Aufstockung des Treppenturmes ab: Errichtung des ursprünglichen Baues in BA I ab 1793, erste Aufstockung in BA III ab 1796 und Aufbau des 2.OG in BA IV ab 1798.


  Befund Nr: BU 03
Lokalisierung: Westfassade

EG – 2.OG: Struktur und Gestaltung der Fassade stimmt in allen Details mit der Südfassade des Treppenturmes überein (siehe Befund BU 02).


  Befund Nr: BU 04
Lokalisierung: Südwestfassade (Vorraum)

EG/ZG: Das Mauerwerk ist zu beiden Seiten mit den angrenzenden Mauerflächen verzahnt, was die zeitparallele Errichtung belegt.

1.OG: Oberhalb des Geschossgesimses überschneidet die Wandfläche eine ursprüngliche Zinne der Südfassade. Die nachträgliche Ausführung ist somit zu vermuten.


  Befund Nr: BU 05
Lokalisierung: Südfassade

EG/ZwG: Das Mauerwerk entspricht weitgehend dem des angrenzenden Treppenturms, so dass von einer gleichzeitigen Erstellung auszugehen ist (siehe Befund BU 02, 03, 04).

Das Geschossgesims bricht in einer sauberen Kante westlich der Fenster ab. Die zweite Steinlage oberhalb des Gesimses besteht aus mit Falzung verlegten Steinen, auf denen die ursprünglichen Zinnen noch erhalten sind.

1.OG: Die erhaltenen Zinnen sind in das Fassadenmauerwerk integriert. Die nachträgliche Aufstockung dieses Fassadenbereiches ist dadurch belegt. Den oberen Abschluss bildet ein Konsolgesims, das in dieser Form am übrigen Bereich der Burgvogtswohnung nicht zu finden ist.

Die auf diesem Gesims aufstehenden Zinnen sind inklusive einiger Bereiche der darunter liegen Steinschicht rezent erneuert.


  Befund Nr: BU 06
Lokalisierung: Südfassade, Anschluss an Nordtor

EG/ZwG: In diesem Bereich ist keine signifikante Baufuge festzustellen, so dass von der gleichzeitigen Errichtung der Burgvogtswohnung und des Nordstores auszugehen ist.

1.OG: Westlich der Fenster ist eine größere rezente Auswechselung im Mauerwerk vorhanden, die den Anschluss an das Nordtor verunklart. Der gerade Abbruch des Geschossgesimses über dem Zwischengeschoss und die unterschiedlichen Gesimse (Konsolgesims an der Burgvogtswohnung und Bogengesims am Nordtor) über den Obergeschossen deuten jedoch auf unterschiedliche Zeitstellungen in dieser Ebene hin.


  Befund Nr: BU 07
Lokalisierung: Nordfassade, Anschluss an Nordtor

1.OG: Der Anschluss des Turmes an das Mauerwerk des Nordtores scheint zumindest teilweise Verzahnungen aufzuweisen. Deutlich ist dagegen jedoch, dass die Zinnen des Nordtores vom Mauerwerk des Turmes überbaut worden sind.

Die nicht eindeutige Befundlage lässt eine unterschiedliche Zeitstellung der oberen Geschosse als wahrscheinlich erscheinen.


  Befund Nr: BU 08
Lokalisierung: Nordfassade

ZG: Das Mauerwerk entspricht weitgehend dem der Südfassade, so dass von einer gleichzeitigen Erstellung auszugehen ist (siehe Befund BU 05). Im mittleren Bereich ist eine Störung im Mauerwerk vorhanden, die das Geschossgesims durchstößt. Sie ist als künstlich ruinös angelegter Bereich zu deuten. Auch die zugesetzten Fenster dürften dieser Gestaltungsabsicht zuzuordnen sein.

1.OG: Vier Schichten oberhalb des Geschossgesimses befindet sich eine Steinlage aus mit Falzung verlegten Steinen. In dieser Lage muss demnach ursprünglich eine Zinnenreihe vermutet werden. Dies belegt in diesem Bereich die nachträgliche Aufstockung des im ersten Bauabschnitt ab 1793 entstanden unteren Gebäudeabschnittes.

Die auf dem Konsolgesims aufstehende obere Zinnenreihe ist vollständig rezent ausgewechselt.


  Befund Nr: BU 09
Lokalisierung: Nordfassade, Anschluss an Turm

EG/ZwG: Augenscheinlich ist der konstruktive Anschluss zwischen den beiden Gebäudeteilen nicht zu erschließen. Die ordentliche Ausformung der Ecke im Bereich des Geschossgesimses und die in beiden Bereichen vorhandene mit Falzung verlegte Steinschicht oberhalb des Gesimses lassen eine gleichzeitige Errichtung bis in diese Ebene als wahrscheinlich erscheinen.

1.OG: Die Anbindung ist augenscheinlich nicht zu klären.


  Befund Nr: BU 10
Lokalisierung: Turm (Abwicklung)

EG/ZwG: Das Mauerwerk entspricht weitgehend dem der Südfassade des Treppenturmes, so dass von einer gleichzeitigen Erstellung auszugehen ist (siehe Befund BU 02).

Die massiven Fensterfaschen sind außenbündig in das Mauerwerk eingefügt.

Oberhalb der Fenster des EG trennt ein einfaches Bandgesims die Geschosse. Ein vergleichbares Gesims ist an den übrigen Fassaden der Burgvogtswohnung nicht vorhanden.

Das Geschossgesims zum 1.OG besteht im Gegensatz zu den anderen Bereichen des Gebäudeteils aus größeren Steinen, in die z.T. mehrere Bögen eingearbeitet sind.

Signifikante Baufugen sind nicht zu erkennen, so dass von der Errichtung in einem Bauabschnitt auszugehen ist.

1.OG: Wie an der Nordfassade befindet sich vier Schichten oberhalb des Geschossgesimses eine Lage aus mit Falzung verlegten Steinen, auf der ursprünglich eine Zinnenreihe aufgestellt war (siehe Befund BU 08). Die nachträgliche Aufstockung des Turmes ist durch diesen Befund belegt. Die großflächigen Störungen der Mauerwerksoberfläche im nordwestlichen Bereich sind möglicherweise ruinenhaften Gestaltungsabsichten zuzuschreiben.

Die obere Zinnenreihe ist vollständig rezent erneuert.


  Befund Nr: BU 11
Lokalisierung: Nordfassade, Anschluss an Damenbau

SG: Der Anschluss zum östlich angrenzenden Damenbau weist im Sockelgeschoss keine konstruktive Anbindung auf. Das Mauerwerk des Sockels der Nordfassade des Damenbaus stößt stumpf auf das des Turmes.

1./2.OG: In den aufgehenden Geschossen ist zwischen den beiden Gebäudeteilen ein Füllmauerwerk eingefügt, das stumpf an beide Gebäudeteile anschließt.

Die Steine des Geschossgesimses stoßen ebenfalls stumpf aneinander und wechseln in der Art ihrer Ausformung. Während die Gesimssteine am Turm bis zu 2,5 eingearbeitete Bögen aufweisen, sind im Bereich der Nordfassade des Damenbaus je zwei halbe Rundbögen in einen Stein eingearbeitet.

Alle Befunde in diesem Anschlussbereich belegen die unterschiedliche Zeitstellung des EG und ZwG der Burgvogtswohnung, die bereits ab 1793 entstanden, und der ab 1796 entstandenen Nordfassade des Damenbaus.


  Befund Nr: BU 12
Lokalisierung: EG, Raum 42.43, Wand a

In der Wand befindet sich eine Fensternische mit einem geraden Sturz, der auf der Innenseite verputzt und geweißt ist. Vom rückwärtigen Raum 40 ist der Sturz nicht ablesbar. Dies ist für das sonst übliche Quadermauerwerk untypisch. Hier finden sich gerade Stürze nur als scheitrechte Stürze aus Tuffhausteinen, die von beiden Seiten im Mauerwerk ablesbar sind. Es kann also bei der Fensternische AF 42.43.3 vermutet werden, dass es sich hier um einen geraden Sturz aus Stahlbeton handelt. Ein weiteres Indiz zur Datierung dieser Fensteröffnung stellt das eingebaute Fenster selbst dar. Es ist eine Blendrahmenkonstruktion aus unprofilierten Hölzern. Seine Beschläge, kurze Einbohrbänder und ein Aluminium-Griff, weisen auf eine Erstellung in oder nach den 1960er Jahren. Möglicherweise wurden Fenster und Sturz zum selben Zeitpunkt hergestellt,. Der Datierung des Fensters zufolge muss dies erst in den 1960er Jahren oder später stattgefunden muss.


  Befund Nr: BU 13
Lokalisierung: EG, Raum 42.43, Wand a/b

In der Nordostecke befindet sich ein Schornstein mit zwei Revisionsklappen an der Zugangstür IT 41.1. Der Kaminzug setzt sich in dem darüber liegenden Raum 82 in derselben Raumecke fort und tritt dann in dem Dachraum 108a aus. In diesem Dachraum besteht er aus Ziegelmauerwerk und ist in einem Binderverband mit einem Zementmörtel gemauert. Der altersmäßige Zusammenhang zwischen den Außenwänden in den Räumen 42.43 sowie 83 konnte nicht geklärt werden. Der obere Abschnitt ist aufgrund der verwendeten jungen Baumaterialien zeitgleich mit dem Neubau des Dachwerks in diesem Raum in das späte 20. Jahrhundert zu datieren.


  Befund Nr: BU 14
Lokalisierung: EG, Raum 41, Wand b

Am Übergang von Raum 41 in Raum 41a befindet sich eine Wandöffnung. Diese hat einen geraden Sturz, der zudem einen tiefen Riss aufweist. Gerade Stürze sind an den älteren Durchgängen im Gebäude nicht zu finden. Üblich wären flach- oder sogar rundbogige Stürze. Es handelt sich daher möglicherweise um eine Reparatur, die möglicherweise erst in der Nachkriegszeit vorgenommen wurde.


  Befund Nr: BU 15
Lokalisierung: EG, Raum 41a, Wand b

Am Fußpunkt der Wand a, direkt am Durchgang der IT 41a.1, findet sich eine Stufe im Fußboden. Diese ist aus Beton hergestellt und mit einem Kantenschutz versehen. Die Stufe stellt auch eine Trennungslinie zwischen unterschiedlichen Bodenbelägen in den Räumen 41 und 41a dar. Die seitliche Sockelleiste verspringt an der Stufe. Auf der gegenüber liegenden Seite ist die Stufe an die Rundung der Antrittsstufe der TR 41a angesetzt.

Die genaue Notwendigkeit dieser Stufe ist unklar. Sie könnte jedoch die Folge des Erweiterungsbaus am Damenbau gewesen sein, bei dem ein Ausgleich des Bodenniveaus vorgenommen werden musste.


  Befund Nr: BU 16
Lokalisierung: EG, Raum 41a, Wand c

Innenseitig am Fenster AF 41a.1 ist in den Zwischenraum von Treppenwange und Fensternische eine kleine dreieckige Festverglasung eingebaut. Die Sohlbank ist an seiner Innenseite schräg abgearbeitet. Offensichtlich wurde diese Veränderung vorgenommen, um eine bessere Belichtung des Raums unter der Treppe zu ermöglichen. Eine Datierung dieser Maßnahme ist nicht möglich, sie könnte jedoch schon kurz nach dem Einbau der Treppe stattgefunden haben.


  Befund Nr: BU 17
Lokalisierung: EG, Raum 41a

An der Spindel der Treppe ist ein deutlicher Stoß sichtbar. Dieser Stoß befindet sich direkt auf Fußbodenhöhe am Podest vor Raum 81. Er könnte das ehemalige obere Ende der Treppe (TR 41a) markieren. Unklar bleibt bei dieser Annahme die konstruktive Ausgestaltung des oberen Abschlusses der Treppe.


  Befund Nr: BU 18
Lokalisierung: ZG, Raum 83, Wand b

An der Wand b befindet sich eine zugesetzte Fensternische. Zum Schließen verwendete man eine Sperrholzplatte, die übertapeziert und mit einem weißen Dispersionsfarbanstrich versehen wurde. Da die Sperrholzplatte einen Einblick verhindert, kann die Zusetzung nicht sicher datiert werden. Die Platte sowie die Raufasertapete stammen mit Sicherheit aus einer Raumgestaltung aus dem späten 20. Jahrhundert.


  Befund Nr: BU 19
Lokalisierung: ZG, Raum 41b, Wand a

An Wand a schließt das Treppenpodest der Treppe TR 41a nicht bündig an. Die obere Stufe der Treppe besitzt eine ausgearbeitete Kante, die scheinbar nachträglich durch ein Brett geschlossen wurde. Die Ursache für diese bauliche Unregelmäßigkeit ist unklar. Möglicherweise wurde der Wandverlauf der Wand a in Raum 41b und Raum 81 verändert.


  Befund Nr: BU 20
Lokalisierung: ZG, Raum 41b, Wand b

Den oberen Raumabschluss an Wand b bildet die Untersicht der Treppe TR 41a. Ihre Unterseite ist verputzt und geweißt. Auf Kopfhöhe ist eine Unregelmäßigkeit in der geputzten Oberfläche erkennbar. Ein Absatz in der Treppe zeichnet sich ab. Dieser befindet sich rückseitig des Podests vor Raum 84.

Dieser Befund könnte darauf hinweisen, dass die Treppe hier möglicherweise endete und erst später nach oben verlängert wurde. Es entstand ein Absatz, der zu einem späteren Zeitpunkt überputzt wurde, jedoch weiter sichtbar blieb.


  Befund Nr: BU 21
Lokalisierung: ZG, Raum 41b

An der Spindel ist ein horizontaler Stoß vorhanden. Dieser befindet sich direkt auf Fußbodenhöhe des Podests vor Raum 84. Der Stoß könnte darauf hinweisen, dass die Treppe zu einem früheren Zeitpunkt hier endete und erst zu einem späteren Zeitpunkt nach oben verlängert wurde. Der obere Abschluss dieses Bauzustands bleibt jedoch unklar, da mit der Verlängerung ein eventuelles Geländer entfernt werden musste.


  Befund Nr: BU 22
Lokalisierung: ZG, Raum 41b, Wand c

An Wand c verläuft die Treppenwange der TR 41a direkt vor der Fensternische von AF 41b.1. Um den Zwischenraum zwischen Treppenwange und unterer Fensternische zu schließen, wurde ein kleines Mäuerchen angesetzt. Es ist verputzt und gefasst. Diese Baumaßnahme wird höchstwahrscheinlich kurz nach dem Einbau der hölzernen Treppe stattgefunden haben.


  Befund Nr: BU 23
Lokalisierung: ZG, Raum 41b, Wand d

An Wand d findet sich am Fußpunkt der Wand direkt über dem Treppenpodest der Treppe TR 41a vor dem Raum 81 die Wange der Treppe. Diese ist hier, entgegen den anderen Wangenteilen der Treppe, fast vollständig verputzt. Die Ursache dieser Unregelmäßigkeit ist unklar. Möglicherweise wurden in der Wand d erhebliche Reparaturen vorgenommen, die ein massiges Überputzen notwendig machten.


  Befund Nr: BU 24
Lokalisierung: 1. OG, Raum 41c, Wand a

An Wand a befindet eine kleine Treppe (TR 107) in den Raum 107. Sichtbar ist auch die hölzerne Treppenwange von TR 41a. Diese ist an der untersten Stufe von TR 107 eingeschnitten. Gleichzeitig ist sie an der rechten Seite nahe der Raumecke a/b mit einem dreieckigen Holzkeil erhöht. Beide baulichen Veränderungen weisen darauf hin, dass die Treppe TR 107 nachträglich eingebaut wurde.


  Befund Nr: BU 25
Lokalisierung: 1. OG, Raum 41c, Wand a

An der kleinen Treppe TR 107 findet sich rechtsseitig ein vor die Durchgangsöffnung vorgesetzter Blendrahmen. Dieser endet unten direkt auf der Treppenwange der Treppe TR 41a. Besonderes Merkmal dieser Wange ist eine schmale, aufgesetzte und unprofilierte Leiste. Im vorliegenden Fall wurde dieser Anschlusspunkt jedoch sehr unsauber ausgeführt, da die schmale Leiste direkt auf den Blendrahmen aufgesetzt wurde, so dass eine schmale Fuge zwischen Rahmenschenkel und Wange sichtbar bleibt.

Dieser Befund belegt, dass das Rahmen und damit einhergehend die kleine Treppe TR 107 erst nachträglich eingebaut wurden. Der Rahmen wurde dabei unsauber direkt auf die Leiste der Treppenwange gesetzt.


  Befund Nr: BU 26
Lokalisierung: 1. OG, Raum 41c, Wand b, Anschluss Blendrahmen der IT 84.1 an Treppenwange

An der IT 84.1 befindet zum Raum 41c ein mehrfach profilierter Blendrahmen. Dieser endet unten rechts auf der Treppenwange vor Wand b. Die Treppenwange besitzt eine oberseitige Rechteckleiste, die an der gesamten Treppe TR 41a zu finden ist. An dieser Anschlussstelle von Blendrahmen und Treppenwange stößt diese Leiste seitlich an den Blendrahmen an. Offensichtlich war der Blendrahmen der IT 81.1 schon vorhanden als die Leiste angebracht wurde. Treppenwange und Blendrahmen könnten demnach aus derselben Zeit stammen. Ebenso ist es jedoch auch denkbar, dass die unprofilierte Leiste erst zu einem späteren Zeitpunkt auf der Treppenwange befestigt wurde.


  Befund Nr: BU 27
Lokalisierung: 2. OG, Raum 41d, Wand b

In der Wand d befindet sich die Tür IT 109.2. Im unteren Bereich wird die Türlaibung durch die massive Wand gebildet. Da die Außenwände dieses Raums aus Tuffsteinquadermauerwerk bestehen, dürfte es sich bei dieser Wand um die gleiche Konstruktion handeln. Bemerkenswert sind die vorderen Kanten zu Raum 41d und dem Treppenpodest. Diese sind an der rechten Laibungsseite abgerundet. Der obere Teil der Türöffnung besitzt keinen Sturz. Hinweise auf Zapfenlöcher oder auf einen Holznagel in den seitlichen Ständern fehlen.

Die Befunde weisen darauf hin, dass die Tür nachträglich eingebrochen wurde. Da gleichzeitig die darüber liegende Fachwerkwand mit einer Ziegelfüllung versehen wurde (siehe Befund DA 36), sah man sich nicht genötigt, einen Sturz einzubauen.


  Befund Nr: BU 28
Lokalisierung: 2. OG, Raum 41d, Wand b

Die Wand b besteht aus einem massiven Unterbau und einer darüber liegenden Fachwerkwand. Die Fachwerkkonstruktion ist auch aus Raum 117 Wand d einsehbar (siehe Befund DA 57). Sie besteht aus vier Ständern mit einer doppelten Riegellage. Die Riegel sind nicht vernagelt. Die Gefache sind mit Ziegeln ausgefacht und mit einer dünnen Schlemme versehen.

Die fehlenden Holznägel lassen vermuten, dass die Wand nachträglich mit Riegeln versehen und ausgefacht wurde. Dies wurde erst mit der nordöstlichen Erweiterung des Damenbaus notwendig. Der Raum 41d ist demnach älter.


  Befund Nr: BU 29
Lokalisierung: 2. OG, Raum 108a, Wand a

Das Dachwerk besteht überwiegend aus maschinen-gattergesägtem Fichtenholz. Die darüber aufgebrachte horizontale Schalung besteht aus mit Holzschutzmittel behandelten Brettern. Die Deckenbalken sind ebenfalls aus maschinen-gattergesägtem Holz hergestellt.

Die Bearbeitungsspuren belegen, dass das Dachwerk in einer rezenten Maßnahme, wohl erst zu Ende des 20. Jahrhunderts, fast vollständig erneuert wurde.


  Befund Nr: BU 30
Lokalisierung: Nordfassade, Anschluss an 2. OG, Raum 108a, Wand c

An der Wand c sind die unteren Enden von drei hölzernen Halbsäulen mit Basen, eines Ständers mit quadratischer Basis sowie sichtbar. Darüber hinaus finden sich in allen Zwischenräume Reste eines Blendrahmens. Die Oberfläche aller Hölzer ist unbehandelt. Die Halbsäulen und der Ständer stehen auf einer unverputzten Tuffsteinwand. Die Ständerzwischenräume sind mit einem gelblichen oder rötlichen Ziegelmauerwerk ausgefacht. Der westliche Zwischenraum ist mit einem Brett geschlossen.

Bei dieser Holzkonstruktion handelt es sich um den unteren Abschnitt der nördlichen Außenwand des Turms (Raum 41 d), wie er oberhalb des Daches (Raum 108a) beidseitig noch erhalten ist. Dieser untere Wandabschnitt wurde offensichtlich mit der Aufstockung des Turms (Raum 108) bzw. des Dachwerks (Raum 108a) überbaut. Dabei wurde die möglicherweise vorhandene Wabenverglasung, wie sie in den noch erhaltenen Fenstern des Raums 41d sichtbar ist, in diesem unteren Wandabschnitt entfernt und die Zwischenräume mit Ziegelmauerwerk oder Brettern ausgefacht. Eine Datierung dieser Baumaßnahme ist nicht möglich.



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